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Nun müssen Taten folgen

Von Julia Renner

 

Waldeck-Frankenberg. So manchen Musikschullehrer zieht es in andere Landkreise oder gar in andere Bundesländer, weil die Bezahlung dort besser ist und die Chance auf eine feste Anstellungen größer, sagt Daniel Senft, Leiter der Bad Arolser Musikschule. "Das Hauptproblem ist damit, die Lehrer an sich zu binden." Der Musikschulkreisverband fordert deshalb eine "angemessene Bezahlung" für die Unterrichtenden.

 

Die Lehrer an den Musikschulen seien so gut ausgebildet wie Musiklehrer an allgemeinbildenden Schulen, sagt Daniel Senft. Doch in der Bezahlung spiegele sich das nicht wider, zumindest nicht in Hessen. 80 Honorarkräfte gibt es an den vier Musikschulen im Landkreis, 70 Prozent von ihnen wohnen selbst nicht in Waldeck-Frankenberg. Sie pendeln nicht nur in den Kreis, sondern auch zwischen den Standorten Korbach, Bad Arolsen, Bad Wildungen und Frankenberg. Der Extremfall: Ein Schlagzeuglehrer kommt aus Dortmund. Zu den Kosten der Musikschulen kommen also auch Fahrtkosten hinzu. Ausgefallene Lehrer könne man kaum ersetzen.

77 Prozent der Kosten der vier Musikschulen im Kreis müssten die Eltern der gut 3300 Musikschüler tragen, sagt Rainer Horn, Leiter der Korbacher Musikschule. Lediglich gut vier Prozent der Kosten trage das Land. "Wir fordern eine Drittelung zwischen Land, Kommunen und Eltern", sagt er. "Wir brauchen den Faktor zehn, um die Musikschulen dauerhaft abzusichern. Die Zuschüsse müssten also verzehnfacht werden."

 

Die Forderung des Musikschulkreisverbands richtet sich aber nicht nur an das Land, sondern auch an den Landkreis und die heimischen Kommunen. Zwar komme vom Landkreis pro Jahr eine Förderung über gut 150000 Euro und damit mehr als in der Vergangenheit, doch das sei nicht ausreichend, sagt Klaus Hartmann, Schatzmeister des Musikschulkreisverbands. "Andere Landkreise zahlen mehr."

 

Das gelte auch für manche Kommune im Kreis. Aus Sicht des Verbands komme vor allem aus Bad Arolsen und Frankenberg zu wenig Geld für die Musikschulen, so die Kritik. Die Stadt Bad Arolsen steuere jedes Jahr 9000 Euro bei, die Miete für das Gebäude müsse der Verband selbst tragen, sagt Daniel Senft. "Für Barock-Festspiele und Museen ist genug Geld da, nicht aber für die musikalische Bildung." Bad Wildungen beispielsweise fördere die Musikschulen jährlich mit rund 20 000 Euro, ein Haus stelle die Stadt außerdem. Ähnlich sehe es in Korbach aus. Auch die Unterstützung durch die Stadt Frankenberg kritisiert der Verband. 11000 Euro Förderung seien zu wenig.

 

"Die Kommunen betonen, wie froh sie sind, dass es uns gibt. Nun müssen aber auch Taten folgen", so Horn. Schließlich kümmere man sich um die Kinder-, Jugend- und Erwachsenenbildung aller Schichten. Nicht nur die Kommunen, in denen die Musikschulen stehen, müssten sich ausreichend an der Förderung beteiligen, sondern auch alle anderen Städte und Gemeinden im Kreis. Die Musikschulen wollen jetzt die Eltern auf die schwierige finanzielle Situation aufmerksam machen und Unterschriftenaktionen starten.

Fotoserien

Nun müssen Taten folgen (MI, 11. Oktober 2017)

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Veröffentlichung

Mi, 11. Oktober 2017

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