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Von Mechthild Röhrig-Weking
Korbach. Wenn das Brüllen eines Löwen klingt wie Musik in den Ohren, das Zwitschern der Vögel durch die Stadthalle schwebt und das Zischen der Schlange den Takt angibt: Dann hat das Sinfonische Blasorchester Korbach/Lelbach die Finger im Spiel. 500 kleine und größere Zuhörer begaben sich am Wochenende mit den Musikern auf "Hörsafari".
Béla Bartók für Kinder
Anspruchsvolle zeitgenössische Musik zum Thema "ein tierisches Vergnügen" hatten die Musiker auf den Spielplan geschrieben. Und Grundschulkinder aus Korbach und der Umgebung folgten mit ihren Eltern und Geschwistern den Klängen. Rainer Horn, Leiter der Korbacher Musikschule und Organisator des Konzerts, dirigierte die rund 50 Musiker.
"Wir wollen mit Euch einen tierisch schönen Nachmittag verbringen", kündigten Thomas Korte und Petra Pohlmann an, die die Kinder an diesem Nachmittag mit vielen Erläuterungen und Anregungen auf einer spannenden musikalischen Entdeckungsreise durch die Tierwelt begleiteten. Und mit Béla Bartóks "Bärentanz" ging es sogleich tierisch unterhaltsam los.
Musik unter Wasser
Danach spielte das Orchester mit Tönen, produzierte altersgemäße Hörbilder, und schließlich mischten sich auch einige Musiker unter das Publikum. Ungewöhnlich konzentriert, still und aufmerksam verfolgten die Schülerinnen und Schüler, was die Musiker mit ihren Instrumenten sonst noch alles konnten: Da wieherte die Trompete wie ein Pferd, die Posaunen klangen wie die Elefanten, die Oboen zwitscherten wie die Vögel. Dinosaurier-Atmen spielte die Tuba. Fische, durch den Kontrabass imitiert, blubberten leise vor sich hin - eins der Motive aus dem nun folgenden Werk "Aquarium", einer Komposition von Johan de Meij. Es versetzte die kleinen - und großen - Zuhörer musikalisch in die Welt unter Wasser, in der nicht nur die Fische Töne produzieren.
Weitere "tierische" Kompositionen fesselten die jungen Besucher: etwa das "Dinosaurs" des Amerikaners Daniel Bukvich, bei dem die Dinosaurier mit dunklen, schweren Tönen durch den Wald stapfen. Oder "Der gestiefelte Kater", ein musikalisches Märchen von Fabian Schmidt, das bei dem Nachwuchs ganz besonders gut ankam und für zahlreiche Lacher sorgte.
Unterhaltung und Bildung
Der begeisterte Applaus der Kinder nach dem etwa einstündigen Konzert bewies, dass Rainer Horn und sein Orchester es in herausragender Weise verstanden hatten, altersgemäße Unterhaltung mit musikalischer Bildung erfolgreich zu verbinden.
Projekt in Schulen
Das Konzert bildete den Abschluss eines musikpädagogischen Projekts, das Rainer Horn während der vergangenen Monate in Zusammenarbeit mit den Korbacher Grundschulen realisiert hatte: So waren die Kinder bereits im Schulunterricht mit der im Konzert gespielten Musik vertraut gemacht worden. Mit Unterstützung von Künstlerin und Musikerin Carola Petersen hatten die Schüler darüber hinaus im Kunstunterricht die in der Musik vorkommenden Tiere gestaltet. Fotos der Kunstwerke wurden während des Konzertes an die Wand projeziert. Weitere Werke konnten im Foyer der Korbacher Stadthalle besichtigt werden.
Dieses in Korbach bislang einmalige Projekt ermöglichte den Kindern eine Teilhabe an heutiger Musikkultur, ungeachtet des Bildungsstands und der finanziellen Ressourcen ihrer Eltern - und bot damit auch ein nachahmenswertes Beispiel sozialer Integration. (rw)
Quelle: WLZ vom 19. April 2016
Do, 31. Oktober 2024
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