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Erfolgsstücke und Experimente

Konzert des Sinfonischen Blasorchesters Korbach/Lelbach mit der Brass Band Hessen

 

Von Armin Hennig

 

Korbach. Mit „Broken Sword“ und der brillanten musikalischen Umsetzung der Legende von der Verhinderung eines Mordes durch den Erzengel Gabriel versetzte die Brass Band Hessen die Zuhörer in den Blechbläserhimmel. Erfolgsstücke und Experimente: In diesem musikalischen Spannungsfeld bewegte sich der Auftritt des um Streicher erweiterten Sinfonischen Blasorchesters (SBO) Korbach/Lelbach, das beim Frühjahrskonzert die Favoriten früherer Auftritte mit einer Vorschau auf das Sommerkonzert im Park 2018 kombinierte.

 

Zum Auftakt erklingt Georges Bizets Carmen-Ouvertüre in einer Aschenputtel-Version. In seiner Interpretation steckt Rainer Horn die sonst eher von allzu krachigem Zugriff bedrohte Einstimmung auf eine Femme fatale in vergleichsweise gedämpfte Klangfarben und bremst auch das Temperament beim eher zum Warmspielen genutzten Repertoirestück ein wenig ein. Bei den ersten Takten der Novität „Conga del fuego nuevo“ schlägt die Verwunderung über den allzu ruhig geratenen Auftakt in rückhaltlose Begeisterung um, denn vom ersten Einsatz an spielt das SBO mit derart unvergleichlichem Brio auf, dass der 19. August 2018 schon jetzt als Pflichttermin für die Freunde sinfonischer Blasmusik erscheint.

 

Lautstarker Jubel seitens der Zuhörer ist der Lohn für dieses optimal austarierte Feuerwerk lateinamerikanischer Lebensfreude, mit dem das Sinfonische Blasorchester auf dem Niveau der Platzhirsche mitspielen kann. Mit „La Cumparsita“ folgt der zweite Appetithappen für den kommenden Sommer, mit beeindruckener Rhythmusarbeit eröffnen die Posaunen den Tango schlechthin, bei dem Celli und Contrabass für authentische La-Plata-Stimmung sorgen, während die Flöten die melodische Führungsrolle im leidenschaftlichen Miteinander übernehmen.

 

Lyrischer Höhepunkt

Zum lyrischen Höhepunkt gerät einmal mehr „The Echo never fades“. Bei dieser Delikatesse in Sachen Dynamik mit den Solisten Natascha Urff (Altsaxofon) und Tatjana Kuper erreicht das SBO seine größte Zahl an Mitspielern. Jan van der Roosts „Rikudim“ ist ein unwiderstehlicher Mix aus Klezmer und Wildwestklängen für Holzbläser, zugleich eine Komposition, die auf allen Ebenen den Unterschied zur Brassband markiert. In deren Klangbild bleibt kein Platz für Flöte, Klarinette, Oboe und Co., wie die Brass Band Hessen mit „Arsenal“ vom selben Komponisten bei der Eröffnung der zweiten Hälfte eindrücklich vorführt. Das hessische Auswahlensemble, dessen Mitglieder auch aus Bremen und Tirol angereist kommen, beeindruckte die Zuhörer mit einer unvergleichlichen Klangkultur und einer Reise durch die Welt der in England beheimateten Brass-Band-Musik mit zahlreichen internationalen Akzenten. So durchläuft das Thema von Hans-Reiner Schmidts Variationen über Mozarts große g-Moll-Sinfonie eine musikalische Weltreise, in der auch lateinamerikanische Rhythmen und Filmklassiker eine Rolle spielen.

Als echter britischer Klassiker erklang Edward Elgars neunte Enigma-Variation im Arrangement des Dirigenten. Bei der Tondichtung „Broken Sword“, in deren Verlauf ein Erzengel einen „ungerechtfertigten Mord verhindert, tat sich gewissermaßen der Himmel für die Freunde von Musik für Blechbläser auf.

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Veröffentlichung

Mi, 29. März 2017

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